Von demokratischem Nationalismus und faschistischer Ideologie
Dieses Jahr findet am ersten Mai wieder einmal ein Nazi-Aufmarsch statt, dieses mal in Hannover.
Ebenso selbstverständlich wird es ein buntes Programm an Gegenaktivitäten geben: Vom »Fest der Demokratie« über die »große Umzingelung« bis hin zur direkten Aktion gegen den Aufmarsch reicht die Spannweite der Möglichkeiten die Nazigegner_innen rund um den ersten Mai zur Verfügung stehen. Doch der positive Bezug auf die demokratische Herrschaft und ihrem gemäßigten Nationalismus ist bei einem Teil der Gegenaktionen überdeutlich und wird diese vermutlich nach außen hin prägen. Eine deutliche Sprache spricht dabei auch das pluralistische wie unkritischen Über-Motto der Gegenaktivitäten »bunt statt braun«.
Unbeantwortet bleiben die Fragen, welche Grundlage der Nationalismus eigentlich hat, was die Freund_innen des guten Deutschlands dazu bringt gegen die Nazis auf die Straße zu gehen und was das überhaupt für eine Gesellschaftsordnung von Staat und Kapital ist, die da gegen die Nazis verteidigt werden soll.
Um Antworten auf diese Fragen zu finden veranstalten wir am Vorabend des Spektakels, dem 30.04., eine Podiumsdiskussion.
Referieren werden die Gruppe Theorie.Organisation.Praxis aus Berlin zum Thema Supergedenkjahr 2009 (60 Jahre BRD, 20 Jahre Mauerfall) und Kulturnationalismus, Freerk Huisken über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Demokraten und Faschisten, Bernard Schmid zu der Frage was für einen Staat eigentlich Nazis anstreben sowie Justin Monday über nationalistische Ideologie im allgemeinen und in Krisenzeiten im speziellen. Moderieren wird Sebastian Winter vom Institut für Soziologie und Sozialpsychologie der Leibniz Universität Hannover.
Und nicht vergessen:
Am 1. Mai Naziaufmarsch verhindern!
Freerk Huisken
Freerk Huisken war Professor für Politologie und Pädagogik an der Universität Bremen. Er ist Teil des marxistischen Magazins »Gegenstandpunkt«.
Gruppe TOP Berlin
Die Gruppe Theorie.Organisation.Praxis Berlin ist das Nachfolgeprojekt der Gruppe Kritik & Praxis Berlin. Neben zahlreichen Texten zur Kritik am Nationalismus hat die TOP 2009 einen Schwerpunkt auf der Kritik der kulturellen Identifikation mit dem Nationalen. TOP Berlin ist Teil des bundesweiten »…ums Ganze!«-Bündnisses.
Bernard Schmid
Bernhard Schmid ist Jurist und freier Journalist (unter anderem: Jungle World, Analyse & Kritik, Konkret) und lebt in Paris. Außerdem u.a. Autor des Buches »Der Krieg und die Kritiker« erschienen im Unrast Verlag.
Justin Monday
Schreibt für die Zeitschrift Phase 2, lebt in Hamburg und beschäftigt sich unter anderem mit dem aktuellen Krisenbewusstsein und dessen deutschen Eigenarten.
Eine Veranstaltung von Fast Forward Hannover – kommunistische Gruppe.