Hannover (epd). Gewerkschaften und Kirchen haben zu Protestaktionen gegen einen geplanten Aufmarsch von Neonazis am 1. Mai in Hannover aufgerufen. Der DGB-Regionsvorsitzende Sebastian Wertmüller appellierte am Freitag an die Vertreter des öffentlichen Lebens, den Rechtsradikalen entgegenzutreten: "Der 1. Mai ist nicht nur der Tag der Arbeitnehmer, sondern wirft die Frage auf, wo sich die Stadtgesellschaft positioniert." Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport sollten ein deutliches Zeichen gegen Rechts setzen.
Nach DGB-Angaben wollen am 1. Mai rund 1.000 Rechtsextreme vom zentralen Omnibusbahnhof zum traditionellen Arbeiter-Stadtteil Linden ziehen. Angemeldet wurde der Aufmarsch von dem Rechtsextremisten Dennis Bührig von der "Kameradschaft Celle 73", die sich zu den "Nationalen Sozialisten Niedersachsen" zähle. Bührig trete bei verschiedenen Demonstrationen von Neonazis in Norddeutschland in Erscheinung. Der DGB will mit Sternmärschen, Kundgebungen und einem "Fest für Demokratie" unter dem Motto "bunt statt braun" am Rand der Innenstadt gegen den Aufmarsch protestieren.
Der stellvertretende evangelische Stadtsuperintendent Thomas Höflich sagte dem epd, die Kirche werde ihre Gemeinden aufrufen, sich an der Demonstration gegen die Rechtsextremisten zu beteiligen: "Wir wollen eine menschenfreundliche und freiheitliche Stadt." Die Proteste müssten jedoch friedlich bleiben, gewaltsame Auseinandersetzungen müssten vermieden werden. Protestanten und Katholiken planten für das "Fest für Demokratie" ein Kirchenzelt: "Wir wollen deutlich machen, dass wir als Christinnen und Christen multikulturell, multinational und bunt sind."
Wertmüller sagte, die Neonazis versuchten, die Ziele der Arbeiterbewegung für ihre Zwecke zu missbrauchen. Mit Sozialismus hätten deren Grundwerte aber nichts zu tun. Auch jüdische Gemeinden wollten sich an den Protesten beteiligen. (3133/13.02.09)