Nazi-GegnerInnen mit polizeistaatsähnlichen Szenario in Hannover konfrontiert.
Hannover. Nach der endgültigen Entscheidung für ein Verbot des Naziaufmarsches am 1. Mai in Hannover, mobilisierte das linksradikale Bündnis zu möglichen Ersatzveranstaltungen. 400 AntifaschistInnen demonstrieren in Verden/Aller und 100 in Friedland/Harz gegen Naziaufmärsche.
Bündnis übt scharfe Kritik am Polizeieinsatz in der Innenstadt von Hannover.
Nach dem Verbot des zentralen „Aufmarsch Nord“ gab es für die AntifaschistInnen des linksradikalen Bündnisses keine Pause zum Durchatmen. Wie bereits im Vorfeld angekündigt, wurde im Internet dazu aufgerufen, den antifaschistischen Protest dort zu artikulieren, wo er hingehöre – an die Routen der Nazis. Mit dem Blick auf das „Fest der Demokratie“ führt die Pressesprecherin des Bündnisses, Tanita Schraenkler, dazu aus: „Wenn Protest gegen Naziaufmärsche fernab dessen stattfindet, hat er diese Bezeichnung nicht verdient.“
Laut Schraenkler habe die massive antifaschistische Mobilisierung im weiten Teilen des Bundesgebietes und darüber hinaus zu der Entscheidung der Polizei Hannover beigetragen, den Aufmarsch zu verbieten.
Ca. 400 AntifaschistInnen aus Hannover und anderen Städten machten sich auf den Weg, um eine mögliche Ersatzveranstaltung der Nazis zum 1. Mai in Verden/Aller zu verhindern. Mit einer spontanen Demonstration wurde klar gemacht, den Nazis „keinen Meter“ zu gewähren. Ca. 100 Menschen beteiligten sich an einer weiteren spontanen Demonstration gegen Nazis in Friedland/Harz.
Scharfe Kritik hingegen übt das Bündnis an dem Verhalten der Polizei in Hannover. „Während die Polizei sich im Vorfeld mit einer klaren ,gegen Nazis’-Position darstellte, wurden am 1. Mai vor allem Linke das Ziel polizeilicher Willkür und nicht zu rechtfertigenden Übergriffen gegen AntifaschistInnen.“
So wurden etwa 200 Menschen nach der Rückreise aus Verden am Hauptbahnhof von Hannover von einem Großaufgebot der Polizei empfangen und mit Repressalien überzogen. Das Gleis war vorher durch MitarbeiterInnen der Deutschen Bahn geräumt wurden. Den Eingeschlossenen wurde nach Informationen des Bündnisses die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wasser zunächst verweigert.
Auch im Anschluss bemühten sich die eingesetzten PolizistInnen nicht um eine Entschärfung der Situation, etwa als ca. 150 Menschen vor dem Hauptbahnhof eingekesselt wurden und sich neben gepanzerten BeamtInnen, Einheiten der Pferde- und Hundestaffel gegenüber sahen.
„Es scheint, als wenn die Polizei ihr massives Aufgebot an diesem Tag durch willkürliche Massnahmen legitimieren müsse“ so Schraenkler abschliessend.
Genaue Zahlen über Fest- und Ingewahrsamnahmen aus polizeiunanhängigen Quellen liegen zur Zeit noch nicht vor.
Ein Ablauf des Tages aus Sicht des Bündnisses bietet der Nachrichtenticker auf der Internetseite „http://linksunten.indymedia.org/de/ticker/hannover“