HAZ: NPD trifft sich zum Parteitag in Dedensen

Bürgermeister von Seelze lädt für heute zum „Runden Tisch gegen rechts“ ein

VON TOBIAS MORCHNER
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Sonntag im Seelzer Stadtteil Dedensen der Landesparteitag der NPD stattgefunden. Die Mitglieder der rechtsextremen Partei waren am Mittag Gasthaus „Zum Deutschen Hause“ zusammengekommen, um die Landesliste für den bevorstehenden Bundestagswahlkampf festzulegen.
Es ist nicht das erste Mal, dass die NPD-Funktionäre in dem Hotel- und Landgasthof zusammenkommen. Bereits im Jahr 2006 hielt die NPD im Deutschen Hause“ ihren Landesparteitag ab. Damals hatte es massive Proteste gegen das Treffen gegeben. Nach dem NPD-Treffen im HCC im September 2007 sollen einige Teilnehmer in Dedensen übernachtet haben. In dem Wirtshaus soll darüber hinaus auch der monatliche „Stammtisch Nationaler Kräfte“ stattfinden. „Es ist sehr schade, dass Dedensen immer wieder in Zusammenhang mit der Neonazi-Szene gebracht werden muss“, sagte Detlef Schallhorn, der Bürgermeister von Seelze.
Für heute ist ein „Runder Tisch gegen rechts“ angesetzt. Zu dem Treffen sind Geschäftsleute und explizit auch alle Gastwirte eingeladen. „Sie sollen Plakate gegen rechts an ihre Türen hängen“, erläutert Schallhorn. Margarethe Micke, die Wirtin im „Deutschen Hause“, hat einen Teilnahme an dem Treffen im Vorfeld abgelehnt. „Für uns ist jeder Gast gleich. Solange sich die Leute benehmen, ist jeder als Gast herzlich willkommen“, teilte sie mit.
Auf ihrem Parteitag wählten die NPD-Delegierten Andreas Molau, den stellvertretenden niedersächsischen Vorsitzenden, auf Platz eins der Landesliste für die Bundestagswahl. Auf dem zweiten Rang landete Ulrich Eigenfeld, Niedersachsens derzeitiger NPD-Chef. Platz drei belegte Matthias Behrends. Nach Angaben von Molau war Behrends erst vor Kurzem in die Partei eingetreten und gehört der rechtsextremistischen Kameradschaft „Snevern Jungs“ an. Vor deren Aktivitäten wird im Verfassungsschutzbericht ausdrücklich gewarnt.
Molau hatte sich in der Vergangenheit mehrfach dafür ausgesprochen, die „Freien Kameradschaften“, von denen die meisten als gewaltbereit eingestuft werden, enger an die Partei anzubinden. Dieser Kurs ist innerhalb der NPD umstritten. Mit der Wahl von Matthias Behrends auf einen der vorderen Listenplätze scheint Molau seinem Ziel wieder ein wenig nähergekommen zu sein.

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