Am 1.Mai 2009 wollen Nazis aus ganz Deutschland in Hannover einen Großaufmarsch durchführen. Ziel der Nazis ist es, nach außen ihre menschenverachtenden Inhalte zu verbreiten, sowie nach Innen Geschlossenheit und Stärke zu demonstrieren. Dies gilt es zu verhindern: Fahrt nach Hannover – Gemeinsam den Naziaufmarsch stoppen!
Ein breites Sammelsurium der Nationalsozialisten mobilisiert nach Hannover, um am ersten Mai die immer gleichen abgeschmackten Parolen von Volksgemeinschaft und die damit verbundenen rassistischen und antisemitischen Hasstiraden in die Welt hinaus zu posaunen. Neben der NPD, mit ihrem Image des netten Nazis von nebenan und den freien Kameradschaften, sind diesmal vor allem die sogenannten „Autonomen Nationalisten“ unter den Aufrufenden. Diese relativ neue Nazi-Strömung zeichnet sich durch ein modernes Auftreten – die unästhetischen Bomberjacken wurden gegen flotte Windbreaker getauscht und auch die langweiligen, altbackenen Parolen durch fetzige Anglizismen aufgepimpt – und das Image hoher Gewaltbereitschaft aus.
Ihr Auftreten auf Demonstrationen orientiert sich am sogenannten „Schwarzen Block“ und steigert den Erlebnisfaktor von Nazidemonstrationen für das zum Großteil jugendliche Klientel. Neben dem stundenlangen Zuhören niveauloser Redebeiträge von talentfreien Hitlerimitatoren können sich die völkischen Freaks jetzt auch ein wenig mit der Polizei schubsen und sich damit ideell im Endkampf um das Vierte Reich wähnen.
Auch wenn die Nazis unfreiwillig komisch anmuten, so sind sie dennoch gefährlich. Wie am letzten 1.Mai in Hamburg häufen sich Nazi-Übergriffe am Rande von Demonstrationen und dort, wo sie im Alltag auf keinerlei Gegenwehr stoßen, haben sie sich bereits als Machtfaktor auf der Straße und im kulturellen Leben etabliert.
…the same procedure as every year!
Das die Nazis am 1.Mai demonstrieren ist sowohl Resultat von Beliebigkeit, als auch von brauner Traditionspflege. Resultat von Beliebigkeit, weil für die Nazis jeder Anlass recht ist um auf die Straße zu gehen, sei es der neue amerikanische Fastfood-Laden an der Ecke oder der Selbstmord eines inhaftierten Nazigreises, der sich beim Gang auf die Toilette den Hinterkopf aufschlägt. Resultat brauner Traditionspflege, da sie in der Tradition der NSDAP den „Tag der nationalen Arbeit“, den rechtsextremen Gegenentwurf zum linken internationalen Tag der ArbeiterInnen, begehen wollen, um für eine Welt der Unfreiheit und der gewalttätigen Ausgrenzung zu werben. Wie bereits 1933 versuchen die Nazis auf sozial zu machen, dem Kapitalismus und seinen reellen Ungleichheiten und Zumutungen setzen sie als alternative Judenmord, Zwangsarbeit und Krieg entgegen.
Den Nazis geht es bei allem antikapitalistischen Gefasel nicht um die Beseitigung von Ungerechtigkeiten, sondern darum die Ungerechtigkeiten selbst zu gestalten und ausführen zu können. Das, was diese völkischen Freaks an der bürgerlichen Gesellschaft so stört ist, ihr positiver Gehalt: das Glücksversprechen und Selbstbild der Demokratie, dass alle Menschen gleich und frei sind. Was sie kritisieren ist somit nicht Herrschaft, Ausbeutung und Unterdrückung, also die reelle Nichteinhaltung des bürgerlichen Glückversprechens, sondern das diese Herrschaft nicht einem primär nationalistischen und rassistischen Modell folgt.
Es gibt also genügend gute Gründe, den Plänen der Nationalsozialisten einen Strich durch die Rechnung zu machen und den Machtdemonstrationen der „Feinde der Freiheit“ Einhalt zu gebieten. Doch auch wenn die Nazis nicht durch Hannover marschieren ist das Problem nicht gelöst. Was den Nazis den Boden wie Fruchtfliegen das saubermachen entzieht, ist eine konsequente antirassistische und emanzipatorische Haltung, die den bestehenden Verhältnissen, die Forderungen eines Guten Lebens für Alle entgegensetzt!
Rassisten entgegentreten- nicht nur am 1.Mai
Bündnis Gemeinsam gegen Nazis (Antifaschistische Gruppe Braunschweig (A.G.B), Jugend-Antifa-Wolfenbüttel (JAW), Antifaschistische Initiative Wolfsburg (AIW), AStA der TU Braunschweig, DGB-Jugend, Hochschulgruppe Die Linke.Braunschweig, Gewerkschaftliche Hochschulgruppe Braunschweig, Sozialistische Jugend – Die Falken Kreisverband Braunschweig)