NP: Mit Pins, Pils,Postkarten gegen Rechts

Oberbürgermeister Weil freut sich über Resonanz im Protest gegen Nazi-Aufmarsch

Bloß keine Umzingelungen. Eine machtvolle Kundgebung und ein friedliches Fest auf dem Klagesmarkt – so wie OB Stephan Weil wollen viele den 1. Mai erleben.

VON VERA KÖNIG

HANNOVER. „Hannover steht auf – gegen rechts“. Das Motto der Kampagne gegen den Nazi-Aufmarsch am 1. Mai ist immer häufiger in der Stadt zu sehen. Seit gestern sind 30 große Poster auf das Pflaster in der City geklebt. Der Hotel- und Gaststättenverband lässt das Bier auf entsprechenden Deckeln servieren, und an 330 Litfaßsäulen und 100 Fahnenmasten soll bald zu sehen sein – so Weil –, dass „in Hannover Rechtsextremismus Rassismus, Intoleranz und Gewalt keinen Platz haben“.
25 000 Euro lässt sich die Stadt die Kampagne kosten. Sie wird vielfach unterstützt – beispielsweise von Musikproduzent Mousse T. auf seiner Internetseite, aber auch von Leibniz-Uni, Lotto oder Üstra. Postkarten, Aufkleber, Bierdeckel und Pins sind kostenlos erhältlich im Bürgerbüro des Rathauses. Auch im Fahrgastfernsehen, beim Beachvolleyball-Turnier und in Stadiendurchsagen sowohl bei Hannover 96 als auch bei Spielen der Fußballkreisklasse will die Stadt für die 1.-Mai-Kundgebung und das Fest für Demokratie auf dem Klagesmarkt werben.
„Lassen Sie uns gemeinsam, friedlich und fröhlich feiern“, appelliert der Oberbürgermeister. Inwieweit das gelingt, wird mit von der Entscheidung des Verwaltungsgerichts Hannover abhängen. Das entscheidet wahrscheinlich noch heute über die Klage der Neonazis gegen das Aufmarsch-Verbot am 1. Mai.
Polizeipräsident Uwe Binias hatte vor schwersten Ausschreitungen gewarnt. Dass die Nazis daraufhin ihre Versammlungsleiter (unter anderem den NPD-Chef Marc-Oliver Matuszewski) austauschten, ist nach Meinung von Insidern nur ein Trick. Die Polizei bestätigte der NP, als ein Versammlungsleiter sei Sven Skoda benannt, ein Neonazi aus Nordrhein-Westfalen mit engen Kontakten zu den Rechtsextremen Christian Worch und Thomas „Steiner“ Wulff. Der andere komme aus Dresden. Dort hatten die Neonazis eine neue „Guerillataktik“ erprobt. „Schwarz gekleidete Nationalisten schlugen in Nebenstraßen Gegner zusammen“, berichtet ein Beobachter.

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