DGB: Naziaufmarsch 1.Mai 2009 in Hannover – DGB fordert Verbot und erwartet deutlichen Widerstand

Die Ankündigung von Nationalsozialisten aus der Szene der sog. Freien Kameradschaften am 1.Mai 2009 in Hannover zu demonstrieren, ruft beim Deutschen Gewerkschaftsbund Wut und Empörung hervor. Sebastian Wertmüller, der DGB-Regionsvorsitzende: "Wir haben am 15.09.2007 gemeinsam in Hannover bewiesen, dass diese Stadt es ernst meint: Wir wollen keine Nazis, wir meinen es ernst mit BUNT STATT BRAUN!"

Umso mehr sei die Ankündigung der Naziszene eine Provokation, die einer entschiedenen Antwort bedürfe. Als besondere Provokation sei es zu werten, dass der Naziumzug am Klagesmarkt vorbei bis nach Hannover-Linden angemeldet worden sei. Schließlich sei Linden das alte Zentrum der Arbeiterbewegung (und Startpunkt des größten Demozuges der IG Metall, der GEW und der NGG am 1.Mai), der Mittelpunkt einer lebendigen politischen Szene und ein Gebiet mit hohem Migrantenanteil. Und der Klagesmarkt sei natürlich – wie seit Jahrzehnten schon – am 1.Mai der Ort einer der größten 1.Mai-Kundgebungen der Gewerkschaften in Deutschland. Wertmüller: "Es wird doch wohl keiner annehmen, dass unsere Kolleginnen und Kollegen einen Naziumzug an ihrem Fest vorbei marschieren lassen."

Sebastian Wertmüller kündigt an, dass es einen breiten Widerstand gegen das Vorhaben der Nazis geben werde: "Wir werden mit allen demokratisch gesinnten Organisationen, Verbänden, Parteien, Initiativen und Institutionen dafür sorgen, dass die Nazis ihre Ziele nicht erreichen." Hannover sei eine offene, demokratische und multikulturelle Stadt und gemeinsam werden man dafür sorgen dass das auch so bleibe: "Nazis haben auf unsere Straßen und Plätzen nicht zu suchen!", so der DGB-Chef.

An die Versammlungsbehörde richte sich die Erwartung, dass es zu einem erfolgreichen Verbotsverfahren komme. Gerade nach den Erfahrungen am 1.Mai 2008 in Hamburg mit Gewaltattacken der Nazis gegen Demonstranten und Journalisten könne jeder wissen, dass diese Veranstaltung am 1.Mai ein Aufmarsch militanter und gewaltbereiter Rechtsextremer sei.

Anmelder des Naziaufmarsches ist der Celler Nazi-Kader Dennis Bührig von der Kameradschaft Celle 73 (ungeprüft, bitte bei Bedarf weiter recherchieren). Dennis Bührig ist nach außen die Nummer zwei in Celle hinter Klaus Hellmund. Bührig ist regelmäßiger Ordner auf Naziaufmärschen und zuweilen auch Redner. Er trägt den Spitznamen Fraggle und ist Jahrgang 1981. Er war an der Sonnenwendfeier auf dem Nahtzhof beteiligt (Juni 2008) und an dem Wahlkampfstand in Celle (Januar 2008), wo es im Nachhinein eine Messerattacke von einem Nazi auf einen Gegendemonstranten gegeben hat. Er trat als NPD-Direkt-Kandidat zur Landtagswahl 2008 in Niedersachsen im Wahlkreis 45/Bergen an.

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